Revisionen

Generalüberholungen und Mechaniken revidieren


Jedes Klavier und jeder Flügel ist ein Einzelstück mit einem eigenen Charakter. Die grosse Kunst besteht darin, diesen auszuprägen und die vielen Teile (allein die Mechanik besteht aus 5500) zu einem wohlklingenden Ganzen zu fügen. Die Tätigkeiten sind vielfältig: Resonanzböden ausspänen und verleimen, Stimmstöcke einfügen, Stege aufdoppeln, neue Saiten aufziehen, Hammerköpfe und Filze ersetzen und vieles mehr. Für das Gespräch mit den Kunden nehme ich mir viel Zeit — die klanglichen Vorlieben (weich, hart, aggressiv, sanft) des Instrumenteninhabers kann ich in meiner Revision berücksichtigen. Die Reparaturen führe ich sehr sorgfältig und nach den persönlichen Wünschen der Kunden aus. Mit meiner langjährigen Erfahrung suche ich die besten Materialien aus und revidiere die Instrumente selbst.

Instrumente aus der Blütezeit des Klavierbaus sind heute stark beschädigt.

Besonders bei den hochwertigen Flügeln von Steinway & Sons lohnt sich eine Revision. Sinnvoll ist sie aber auch bei allen anderen Markeninstrumenten wie Bösendorfer, Bechstein, Blüthner, usw.

Der Bedarf, hochwertige alte Flügel zu erhalten, steigt. Da es wunderbare Instrumente aus dieser Zeit gibt, sind im Umgang mit diesen hohes handwerkliches Geschick, Geduld, Detailtreue und Erfahrung gefragt. Mit einer Generalüberholung kann ich deren alte Schönheit und Charakter wieder voll zur Geltung bringen.

1997 habe ich mich in den USA intensiv mit dem Auswechseln von Resonanzböden auseinander gesetzt und rund 30 neue Resonanzböden, Stimmstöcke und Stege in alte Flügel eingebaut. Ein beachtlicher Teil der Instrumente waren Konzertflügel.

Regulieren und Intonieren

Der besondere Reiz meiner Arbeit ist, dass ich jedes Klavier und jeden Flügel vom Anfang bis zum Ende selber bearbeiten kann.

Jede grosse Revision beginnt mit den Holzarbeiten — für mich die schönste Tätigkeit in meinem vielfältigen Arbeitsalltag: dem Ausspänen des Resonanzbodens und dem Stechen der Stege. Nach vielem anderem wird dann in aufwändiger Arbeit die Mechanik reguliert. Damit der komplexe Bewegungsablauf jeder einzelnen Taste stimmt, braucht es ungefähr dreissig Arbeitsgänge. Etwa das Richten der Hämmer und Tasten sowie die Justierung der Dämpfung. Am Schluss, wenn alles wieder instand gesetzt ist, stimme und intoniere ich das Instrument.

Das Intonieren ist die wichtigste Arbeit. Ich forme den Klang und beeinflusse die Teiltöne jeder einzelnen Note. Mit der Vorintonation lege ich eine optimale Basis für den ganzen Tonumfang, mit der Fertigintonation werden die Nuancen zwischen den einzelnen Tönen ausgeglichen. Viel Erfahrung und Feingefühl erfordern die Hammerköpfe. Mit Sandpapier forme ich sie und passe sie an die Saiten an. Zu weiche Hammerfilze tränke und härte ich mit Harz; mit Nadelstichen kann ich sie weicher und elastischer machen. Ein gut gestimmtes und exakt gearbeitetes Instrument muss die Töne voll, rund und mit grosser Tragfähigkeit wiedergeben. An jedem arbeite ich viele Stunden, verteilt auf verschiedene Tage, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Sauberkeit und Genauigkeit sind oberstes Gebot. Gefühl, Erfahrung, ein gutes Gehör und die Qualität des Instrumentes entscheiden über ein gutes Gelingen.

Die Intonation krönt alle vorherigen Arbeiten.